Beitragvon tcheche » Fr 13. Jun 2014, 19:36
Streit und Wut über DEB-Modusvorschlag für die Oberliga
NRW-Ligenleiter Markus Schweer: „Ich bin schockiert“
von Friedhelm Thelen
Die vergangene Oberliga-Saison – hieß es – sei ein Übergangsjahr. Aufgrund der Aufstockung der DEL2 von zwölf auf 14 Vereine verzichtete die dritte Spielklasse auf abschließende Play-offs und absolvierte mit den zwei schlechtesten Zweitligisten eine Relegationsrunde. Danach aber wolle man zum alten Modus zurückkehren. Davon ist die Oberliga nach dem aktuellen Modusvorschlag des Deutschen Eishockey-Bundes weit entfernt. Und dieser Vorschlag treibt Markus Schweer, Ligenleiter der Oberliga West und Eishockey-Obmann in NRW, die Zornesröte ins Gesicht.
Vor wenigen Tagen wurde den Vereinen auf der Termintagung der Oberliga Süd diese Szenario unterbreitet: Nur zwei gemeinsame Play-off-Runden der vier Oberliga-Staffeln, an denen zwei Teams der Oberliga Süd, eines der Oberliga Nord und ein weiteres aus der gemeinsamen Endrunde der Oberligen West und Ost teilnehmen. Schweer schlägt nun Alarm: „Ich bin schockiert.“ Und viel wichtiger: „Das lassen wir uns nicht bieten.“
Denn in diesen eigenartigen Vorschlag waren weder die Teams und die zuständigen Landesverbände der Oberliga West noch der wieder belebten Oberliga Ost involviert. Im Gegenteil: „Mir liegt schriftlich von DEB-Ligenleiter Oliver Seeliger der Vorschlag vor, mit vier Teams der Oberliga Süd, zwei Teams der Oberliga Nord und zwei Teams der Endrunde der Oberligen West und Ost Play-offs zu spielen.“ Und das wäre dann tatsächlich die Rückkehr zum vorherigen System gewesen, was den meisten Vereinen auch ganz gut gepasst hätte. Denn ein Großteil der sportlichen Spannung und – für die Clubs noch wichtiger – der wirtschaftlichen Darstellbarkeit einer Saison beruht auf Play-off-Spielen.
Wie kommt es nun zu diesem Vorschlag? „Ich war 14 Tage im Urlaub. Als ich zurück war, habe ich erst einmal auf den Kalender geschaut, ob heute der 1. April ist“, schäumte Markus Schweer vor Wut. „Ich habe den Eindruck, dass hier vollendete Tatsache geschaffen werden sollen.“ Erstaunlich: „DEB-Präsident Uwe Harnos sieht es genau wie wir“, betont Schweer. „Ich halte das für einen Alleingang von Oliver Seeliger.“ Denn, so Schweer, auch die meisten Teams der Oberliga Süd würden den Modus mit acht Mannschaften in den Play-offs bevorzugen. Dafür spricht ein Zitat aus einer Pressemitteilung der Selber Wölfe vom 3. Juni. Dort hieß es: „Der Modus von zwei südinternen Play-off-Runden stößt auf keine große Begeisterung bei den Verantwortlichen des VER Selb.“ VER-Chef Jürgen Golly wurde wie folgt zitiert: „Attraktiver wäre eindeutig eine Verzahnung ab der zweiten Play-off-Runde gewesen, dieser Modus hat sich bereits über Jahre bewährt und wäre wünschenswert.“
Auch im Westen halten sich die Freudensprünge in Grenzen. Ralf Pape, Chef des EV Duisburg, sagte: „Das ist eine Frechheit. Es hieß, wir kehren zum alten Modus zurück. Und dann kommt so etwas. Ich weiß nicht, wer sich so etwas ausdenkt.“ Im Osten, der mit dem Westen eine gemeinsame Endrunde spielen wird, dürfte in Halle und Leipzig auch keine Begeisterung ausbrechen. Denn nach dem DEB-Vorschlag würden sich die Top-Teams beider Staffeln um einen Platz streiten müssen, während der Norden – der nüchtern betrachtet in den vergangenen Jahren nur einzelne Stiche setzen konnte, aber nie eine weiterführende Runde erreichte – einen festen Platz bekommt und der Süden gar zwei.
Wie geht es nun also weiter? Schweer sagt klar: „Ich erwarte, dass der DEB zu dem bisherigen Modusvorschlag zurückkehrt. In der Spielordnung steht eindeutig, dass mit den Landesverbänden ein einvernehmlicher Modus zu beschließen ist.“ Ein weiterer Grund sei, so Schweer, dass die Oberliga Nord ein echtes Finale spielen wolle. Dennoch sollte es ja möglich sein, danach zwei Teilnehmer für Gesamt-Play-offs ins Rennen zu schicken. „Sollte das nicht gehen, würden wir auch einen dritten Verein aus der West-Ost-Endrunde stellen. Aber so geht es nun einmal auf gar keinen Fall, zumal die meisten Vereine des Südens, des Westen und des Ostens den DEB-Vorschlag nicht gutheißen und stattdessen mit acht Vereinen gemeinsame Play-offs spielen wollen.“ Grob überschlagen hieße das: 27:9 Vereine wollen eine Play-off-Runde mit acht Mannschaften. Plusminus der eine oder andere.
Bleibt abzuwarten, wie sich der DEB nun positioniert. Immerhin würde er es sich mindestens mit den Teams der Oberligen West und Ost, die angesichts der gemeinsamen Endrunde fast schon wie eine „Oberliga Mitte“ mit zwei regionalen Vorrunden-Gruppen agieren, verscherzen. Eine Region also mit sieben Landesverbänden.
hockeyweb 13.06.14
LEGION ``NordOst``
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